Lena – One Hit Wonder ?!? Mit dem Song „Satellite” verzauberte die junge Hannoveranerin nicht nur die Jury für den Vorentscheid, allen voran Stefan Raab, zum Eurovision Song Contest 2010. Auch Europa war letztendlich so angetan, dass Lena als klare Siegerin des Musikwettbewerbs hervorging und den Eurovision Song Contest zum zweiten Mal nach Deutschland holte. Das alles war vor 3 Jahren, drei Jahre in denen sich das Leben der damaligen Schülerin komplett verändert hat, schließlich hatte sie bis dato in der Form nichts mit dem Musikbusiness zu tun. Aber wie sollte es nach dem plötzlichen Erfolg weitergehen?!? Eine Tour und seit 12.Oktober 2012 auch endlich ihr drittes Studioalbum – „Stardust”.
Lena bzw. ihr Management lernten aus den damaligen Fehlern. Für die “No one can catch us” – Tour, die am 02.April in Stuttgart startete, wurden deutlich kleiner Locations ausgewählt. Schließlich wollte man nicht noch einmal wie 2011 in München vor einer stark publikumsleeren Olympiahalle performen. Es wurde also die Münchner Theaterfabrik und das zweite Tourkonzert:
Mit 10minütiger Verspätung ging das Licht aus und das musikalische Intro beginnt. Erst die Band kam auf die wohnzimmerähnlich, eingerichtete Bühne und unter Applaus begrüßte das Publikum auch die strahlende Lena.
„To the Moon” aus dem aktuellen Album war der erste Titel, 17 weitere folgten… Leider fiel schon direkt zu Beginn auf, dass stimmlich einiges fehlt bei der mittlerweile 21 Jahre alten Sängerin… Außer Frage steht für mich allerdings, das Lena kein One-Hit-Wonder ist. Das heutige Konzert wäre sonst nicht so gut besucht, auf der anderen Seite ist aber auch nicht das „typische” Konzertgängerpublikum in der Halle anzutreffen.
Zahlreiche Kinder haben sich in der Theaterfabrik eingefunden, in Begleitung ihrer Eltern, die das Durchschnittsalter glücklicherweise etwas anheben. Je nachdem was der Hintergedanke ist, kein falsches Konzept. Bevor Keiner kommt, einfach eine Publikumsgruppe wählen, die eben doch hingeht. Dazu die Eltern mitbringen. So kommen 2-3 Leute, was letztendlich eine Halle relativ voll wirken lässt.
Aber zurück zum Konzert. Die Bühne schafft ein tolles Ambiente, Lena und ihre Band fühlt sich sichtlich wohl. Die tänzerischen Bewegungen gelingen ihr im Vergleich zum damaligen Auftritt in der Olympiahalle deutlich besser, aber stimmlich zeigt sich leider ein ganz großes Manko!
Nach etwa einer Stunde und Songs wie „Pink Elephant”, „Taken by a Stranger” oder „Good News” stimmt Lena ihre erste Singleauskopplung aus dem neuen Longplayer „Stardust” an. Der radiotaugliche Titel, weswegen ich, obwohl sie mich schon 2011 nicht richtig überzeugen konnte, doch zum Konzert ging. Aber hier, wie auch bei den restlichen 90Minuten, riesige Patzer, der Song wird wirklich schlecht gesungen und hat so gar nichts mit dem zu tun, was aus den Radiolautsprechern kommt.
Obwohl Lena mit „Stardust” bereits ihr drittes Studioalbum veröffentlicht, covert sie an diesem Abend Titel, zum Beispiel von Snow Patrol. Das kann man machen, würde man jedenfalls diese stimmlich auf den Punkt singen. Aber so haben jedenfalls die Eltern auch ein wenig Freude, kennen sie den einen oder anderen Covertrack und können ein bisschen mitträllern.
Selbst ein einfach gestrickter Britney Spears Hit („Baby one more Time”), mit dem Lena die Zugabe eröffnet, verhaut sie. Dann endlich kommt der von Vielen langersehnte Song mit dem alles anfing – „Satellite”. Die Patzer hier fallen weniger auf, da man einfach selbst mitsingt und so gar nicht bemerkt, was Lena für schräge Töne ins Mikrophon singt.
Im Anschluss folgt ein schwedisches Kinderlied – „Lille Katt”. Lena gibt selbst zu Phantasieschwedisch zu singen, da sie diese Sprache nicht beherrscht. Es zeigt aber einmal mehr, wer ihre eigentliche Zielgruppe ist.
Für viele Kinder war es sicherlich das erste Livekonzert, ein Erlebnis für sich. Glücklicherweise haben sie auch ein anderes Gespür für Musik. Patzer und Co. werden von ihnen anders bzw. gar nicht wahrgenommen. Die begleitenden Eltern sind letztendlich einfach glücklich, wenn ihre Kinder es sind. Und so geht das zahlende Publikum um kurz vor 22 Uhr mit einem strahlenden Gesicht nach Hause Wenn auch nicht musikalisch, hat Lena schlussendlich vielleicht doch alles richtig gemacht?!? St. Rupprecht