Merkers. Wer zu Dieter Bohlen will, braucht vor allem eins: starke Nerven. Auf dem Parkplatz in Merkers drängen sich schon lange vor Beginn der Show die Fahrzeuge. Die Parkplätze reichen kaum aus. Und schon nach kurzer Zeit bilden sich an den Kartenhäuschen lange Schlangen. Die Sicherheitsleute am Eingang haben alle Hände voll zu tun, die Fans zurückzuhalten. Dazu regnet es in Strömen. Entspannung kommt erst auf, nachdem man mit dem engen Förderkorb im Inneren des Bergwerks angekommen ist. Durch die Luftschleuse – und dann transportiert ein Kastenwagen die Besucher zur Bühne: 2,5 Kilometer. In 500 Meter Tiefe ist Helmpflicht. Dafür ist es hier wohltemperiert.18 Grad. Die Kulisse entschädigt für die Mühen des Abstiegs. Wenn die Show heute Abend im Fernsehen ausgestrahlt wird, dann erwartet die Zuschauer ein Spektakel der Sonderklasse. RTL hat das Thüringer Bergwerk in ein riesiges TV-Studio verwandelt. Überall blinken LEDs, riesige Lautsprecherboxen hängen von der Decke, in jeder Ecke steht eine Kamera. Hunderte Scheinwerfer sorgen für die passende Beleuchtung. Über die rauen Wände der Steinhalle flirren Bilder und Videosequenzen. Für die Aufzeichnung wurde extra ein betagter Schaufelradbagger versetzt. Popgigant Bohlen vor einem gigantischen Koloss – dieses Bild wollte sich RTL einfach nicht entgehen lassen. Der Sender lässt eben nichts unversucht, die Quoten in der Höhe zu halten und der Show noch ein paar Jahre Bildschirmpräsenz abzupressen. So funktioniert eben das schnelllebige TV-Geschäft. Doch unter Tage gehen die Uhren langsamer. Es dauert, bis alle Zuschauer ihren Platz gefunden haben, es dauert, weil jeder vor der Show zu den Dixi-klos drängt. Es dauert an der Gaderobe und an der Getränkebar. Die Verantwortlichen versuchen Ruhe zu bewahren. Immer wieder wird das Publikum aufgefordert, Platz zu nehmen. Doch wer lässt sich schon gerne stören, wenn er den leeren DSDS-Jury-Tisch fotografiert . . . Leichte Unterhaltung ist Schwerstarbeit
20 Uhr – Startschuss. Naja, fast. Bevor die angehenden Superstars die Bühne im Bergwerk betreten, hat der Einheizer seinen großen Auftritt. Er singt, er tanzt, er steppt – und er erklärt dem Publikum, wann jeder wo und wie zu klatschen hat. Und bitte immer brav in die Kamera lächeln. Dazu gibt es ein paar Witzchen, ein paar Zoten und rockige Musik vom Band. Die Stimmung steigt, das Publikum hat sichtlich Spaß. Und das mit dem bestellten Applaus klappt auch schon ganz gut. Sagt jedenfalls der Anheizer. Nur die Ordner wirken weiter etwas angestrengt. Sie müssen dafür sorgen, dass kein Sitzplatz leer bleibt, kein Handy in die Höhe gehalten wird und keiner über die Absperrungen klettert. Schließlich soll ja nichts den späteren Fernsehgenuss stören. Also immer wieder strenge Ermahnungen, immer wieder dieselbe Leier: Bitte nehmen Sie Platz, bitte geben Sie ihre Jacke an der Garderobe ab, bitte nicht filmen. Von Bohlen & Co. noch keine Spur. Das Konzept der Castingshow hat sich über die vielen Jahre bewährt: Jeder, der glaubt, eine besondere musikalische Gabe zu haben, kann sich bewerben. Einzige Bedingung, er muss unterhaltsam sein. Dem Gewinner sind 500 000 Euro garantiert, plus Plattenvertrag. Jedes Jahr melden sich Tausende für einen Auftritt, um dann doch ausgesiebt zu werden. Über manchen Kandidaten lacht am nächsten Tag ganz Deutschland – Schadenfreude gehört zur Show. Am Ende sind es zehn Kandidaten, die sich in den Eventshows beweisen müssen. Diesjähriges Motto: „No Limits“. Das große Finale ist für den 7. Mai in Düsseldorf geplant. Merkers aber macht den Auftakt. Die 70-köpfige Crew hat seit Tagen gerackert, Hunderte Kilometer Kabel wurden im Bergwerk verlegt, für die Stromversorgung musste ein zusätzlicher Trafo installiert werden. Jetzt muss alles funktionieren. Fernseh-Deutschland schaut auf das verträumte Örtchen im Wartburgkreis. Der Countdown läuft. Plötzlich schallt die Stimme des Regisseurs aus den Boxen: bitte jetzt – Applaus. Der Anheizer rennt die Zuschauerreihen entlang, klatscht wild und versucht das Publikum mitzureißen. Diverse Pyro-Effekte begleiten den Beginn der TV-Aufzeichnung, Flammen schießen in die Höhe. In lichter Höhe saust eine Kamera auf Stahlseilen über die Köpfe und fängt die gribbelbunten Szenenbilder ein. Die Jury zieht ein wie ein Gladiatoren-Team (bitte wieder Applaus): H. P. Baxxter, der Frontmann von Scooter, die Schlagersängerinnen Vanessa Mai und Michelle – und zum Schluss Dieter Bohlen. Die Zuschauer nehmen den Rhythmus auf, den Pink-Floyd-Klängen kann man sich nur schwer entziehen. Moderator Oliver Geissen hat sich bereits in Stellung gebracht. Der 46-Jährige lächelt in die Kamera und beginnt seine erste Ansage. Zu Beginn gibt es gleich die erste Überraschung. DSDS-Kandidatin Angelika steigt aus – die 27-Jährige ist im 8. Monat schwanger. Für sie rückt Ramona nach. Wieder Applaus, einige Ahs und Ohs sind zu hören. Von solchen Geschichten lebt die Sendung – Babyglück, Nachnominierung. Das menschelt. Am Ende der Aufzeichnung wird die ausscheidende Angelika Turo noch einen letzten Auftritt bekommen. Ein bewegender Abschied mit viel Applaus. Auch wenn DSDS eine Unterhaltungsshow ist. Wenn man eines den Kandidaten nicht vorwerfen kann, dann ist es ihre Talentlosigkeit. Gleich die erste Kandidatin rockt die Bühne. Laura überzeugt mit ihrer Schmirgelpapier-Stimme und dem Joan-Jett-Klassiker „I love Rock ’n Roll“. Die Jury ist sich einig: ein toller Auftritt. Nur der Dieter hatte wieder mal was zu mäkeln. Na ja, halt der Dieter. Die Sendung nimmt Fahrt auf. Die Kandidaten absolvieren ihre Auftritte souverän – und die Jury richtet. Daumen hoch bei den einen, Daumen runter bei anderen. „Du musst aus dem Arsch kommen“, poltert Dieter Bohlen. Applaus, bitte. Die Sprüche – besonders die unter der Gürtellinie – sind das Salz in der DSDS-Suppe. Es wird kritisiert, es wird relativiert. Leichte Unterhaltung ist schwere Arbeit. Immer wieder muss Moderator Olli Geissen seine Ansagen einsprechen. Auf Kommando darf das Publikum wild mitklatschen. Und in den nervigen Pausen, die werden später für die Werbung genutzt, haben die Stylisten alle Hände voll zu tun: Vanessas Haaren fehlt der Schwung, H.P. Baxxter lechzt nach neuem Sprudelwasser – und auch ein Poptitan muss mal dringend in Richtung Dixi-Toilette. Der Sieger des Abends steht fest: Thüringen
Die zehn Kandidaten absolvieren ihre Auftritte souverän. Aytug beweist Rhythmus, Prince liefert beste Unterhaltung ab und Anitas Stimme ist sowieso ein Geschenk Gottes. Technisch perfekt werden die jungen Männer und Frauen in Szene gesetzt. Igor, einer der Geheimfavoriten, sieht aus wie ein US-Rapper und Tobias könnte mit seinem Outfit jede Schwiegermutter um den Finger wickeln. So funktioniert der Show-Dino, jeder Zuschauer kann sich seinen persönlichen Superstar rauspicken. Die Jurymitglieder mit ihrem Lob und ihrer Kritik sind der Kit, der die Sendung zusammenhält. Auch an ihnen kann sich der Zuschauer reiben. Schlagerstar Michelle ist in ihrer Bewertung stringent, Vanessa mag scheinbar sowieso jeden Kandidaten und H. P .Baxxter findet selten die richtigen Worte. Aber egal, am Ende soll ja das Publikum entscheiden, wer den Superstar-Thron besteigen darf. Wohl deshalb wird Olli Geissen nicht müde, die Telefonnummern der Kandidaten in die Kamera zu brabbeln. Jeder Anruf zählt — und bringt Geld. Dazu bitte noch einen kleinen Applaus. . . Ein Gewinner aber steht von Anfang an fest: Dieter Bohlen. Er hat DSDS zu seiner Bühne gemacht. Auf ihr darf er dampfplaudernd, pöbeln und loben. Du bist meeegaaaaa, sagt er am liebsten, auch hammermäßig ist eine Formulierung, die er häufig verwendet. Er fällt seinen Jury-Kollegen ins Wort, seine Meinung ist die, die zählt. Wen Bohlen ins Herz schließt, der hat gute Chancen zu gewinnen. Auch in Merkers macht er kaum einen Hehl daraus, wen er für würdig befindet, Superstar unter seinen Gnaden zu werden. Dem Publikum zwiebeln nach drei Stunden DSDS-Schwerstarbeit die Handflächen vom dauernden Geklatsche. Die Kehlen sind trocken und der bevorstehende Aufstieg im engen Förderkorb lässt ebenfalls keine Glücksgefühle aufkommen. Eine letzte Aufnahme mit allen Kandidaten – und die Boxentürme verstummen. Alle strömen zu den Transportfahrzeugen. Der Rückweg ist ebenso beschwerlich wie der Hinweg. Dieter Bohlen atmet zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon wieder Frischluft. Denn gleich nach der Show bringt ihn sein Bodygard in einem Seitenschacht in Sicherheit. Klar, für einen Plattenmillionär gibt es immer auch ein Hintertürchen. Neben Bohlen gibt es aber noch einen Gewinner. Thüringen. Denn für die Einspieler zwischen den Auftritten drehte RTL in den vergangenen Wochen kleine Filmchen. Und so sieht man heute Abend die Superstars mit Greifvögeln posieren, in Trusetal Gartenzwerge bemalen und TV-Deutschland kann beobachten, wie geschickt ein Sangestalent einen Schweinedarm zur Bratwurst verzaubert. Und dabei kommen das Land und seine Menschen mehr als sympathisch rüber. Eine Werbung zur besten Sendezeit. Das ist auf jeden Fall einen Applaus wert. Peter Rathay / 16.04.16 / TA
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
Für IHN ist die DSDS-Reise vorbei: Aytug Gün (27). Er sang den Sommer-Hit „Sugar“ von Robin Schulz und war nach seiner Performance selbst nicht happy: „Ich weiß, dass ich es besser kann.“ DSDS-Juror H.P. Baxxter (52) interessierte sich weniger für den Gesang, als für andere Dinge: „Die Mädels waren ja hot. Wo hast du die denn her?!“ So ging es wohl auch den Zuschauern, denn Aytug erhielt am Ende die wenigsten Anrufe…
DSDS 2016 Wer ist raus aus der Liveshow?
Die erste Liveshow ist rum und einer ist raus geflogen! Doch wen hat es getroffen und wer ist weiter? Wackelkandidaten waren am Ende Aytug und Tobias. Zwischen ihnen fiel die Entscheidung. DSDS 2016 Wer ist raus?
Aytug Gün ist rausgeflogen! Der Sänger, der vor einigen Jahren schon mal bei POPSTARS war, ist in der ersten Mottoshow ausgeschieden. Da es nur noch 2 Liveshows vor dem DSDS Finale 2016 geben wird, werden nächste Woche wohl mehr gehen müssen. Ob 2, 3 oder sogar vier die Show verlassen werden, ist noch unklar.......
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
★ SIE war schon nach der ersten Show im siebten Gesangs-Himmel: Anita Wiegand (17). Das DSDS-Küken hat definitiv eine der stärksten Stimmen dieser Staffel und gehört schon jetzt zu den Top-Favoriten. Mit dem Song „Addicted to you“ (Avicii, 26) und beeindruckender Bühnenperformance – inklusive Feuer und Konfetti – überzeugte sie vor allem Vanessa Mai (23): „Du bist gesegnet mit einer Wahnsinnsstimme und du siehst wunderschön aus. Ich lieb dich wirklich ganz doll!“
Der wahre Ritterschlag kam dann aber vom Poptitan höchstpersönlich: „Du bist vom Talentfaktor die Stärkste von allen zehn! Ich könnte mich auf die Knie schmeißen. Das war göttlich, was du da gemacht hast.“ Gesagt, getan – Dieter schmiss sich auf den Boden und ging vor der 17-jährigen tatsächlich auf die Knie! „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ehrlich.“, sagte die DSDS-Kandidatin nach den Liebesbekundungen der Jury.
Kniefall vor der Pop-Püppi! Dieter Bohlen stürmt aufs „DSDS“-Küken zu und sinkt vor Anita nieder (M.)
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
H.P. Baxxter war sichtlich angetan: „Für mich ist Thomas echt die Überraschung des Abends. Du bist ja ein richtiger Rocker!“ Dieter Bohlen war derselben Meinung: „Frei nach Roland Kaiser: Es muss nicht immer Reggae sein. Ich finde, dass du das besser gesungen hast, als das Original.“ Nur Michelle (44) war anderer Meinung: „Ich fand die Frau heute geiler als dich.“ Autsch! Für den fiesen Spruch bekam sie von Dieter eine Mütze über den Kopf gezogen
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
Dieter Bohlen reihte sich in die Lobeshymne ein: „Ich finde nicht, dass er gut aussieht und ich finde auch nicht, dass er gut singt. Ich finde, dass er aussieht wie ein Hollywood-Star! Es hatte schon einen Grund, warum ich dir die goldene CD gegeben habe beim Casting. Das war ein voll geiler Auftritt!“
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
SORGENKIND: Der temperamentvolle Igor Barbosa (19) legte mit dem Song „Pillowtalk“ (Zayn, 23) eine saucoole Performance hin. Der „US-Rapper-Gedächtnislook“ kam aber nicht bei allen so gut an. Vanessa hatte ihre Bedenken: „Du bist hier echt ein Favorit und du kannst das Ding hier wirklich gewinnen, wenn du auf dem Boden bleibst.“ Nach dem Auftritt ließ Dieter kein gutes Haar an dem Brasilianer: „Der ist beratungsresistent, der hört auf keinen.“
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
PARADIESVOGEL: Prince Damien (25) entschied sich am Samstag für den Song „Ich will nur, dass du weißt“ (Adel Tawil, 37). Gute Wahl, denn das Jury-Urteil war durchweg BOMBE! H.P. Baxxter konnte sich kaum halten: „Mega! Prince verkleidet sich nicht wie ein Star, er ist ein Star. Du hast einen sehr hohen Wiedererkennungswert.“ Selbst Dieter Bohlen wurde ganz sentimental: „Es gibt nur eine Frau, auf die ich höre. Das ist meine Tochter, die war mit auf Jamaika. Sie sagte: Papa, ich will zu Prince! Die liebt dich.“
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!
POWERSTIMME: Für die schwangere Angelika Turo (27) rückte Ramona Mihajilovic (17) nach. Sie verpasste im großen Recall-Finale auf Jamaika nur knapp den Einzug in die Top-Ten. Alles Schnee von gestern – bei ihrem Auftritt im Bergwerk Merkers zeigte sie, was wirklich in ihr steckt. Zu Elle King’s Hit „Ex’s & Oh’s“ legte sie eine sexy Performance mit mächtig Power in der Stimme hin.
Dieter Bohlen gehört zu ihren größten Fans: „Klar, du polarisierst. Aber: Jeder wird deine Stimme sofort erkennen. Zieh nächstes Mal die scheiß Highheels aus und mach einen auf Daniel Küblböck. Renn hier rum wie eine Irre!“
Wenn jeder wie der andere denkt, dann denkt er nicht!!